Ausstellungen

Der Besuch von Hundeausstellungen, die eigentlich Zuchtschauen sind, ist unerlässlich für Hunde, die in der Zucht eingesetzt werden sollen. Beurteilt wird im wesentlichen, ob der Hund dem Standard entspricht. Mindestens genauso wichtig ist die Beurteilung des Charakters. Was nützt mir der schönste Hund, wenn er Wesensschwächen aufweist. Hierauf wird bei einer Körung vermehrt Gewicht gelegt. Die Zucht wäre sehr einfach, wenn man zwei mit Bestnoten bewertete Hunde miteinander verpaaren würde und auf diese Weise nur „Vorzügliche Hunde“ zu erwarten hätte.

Hierzu ein Beispiel: Ich war mit meiner Hündin auf einer Ausstellung. Die Veranstaltung war zu Ende und die Teilnehmer verließen so nach und nach das Gelände, wie auch ich. Ich ging auf etwa 2m Entfernung an zwei Damen vorbei, von denen eine der Damen eine Hündin an der Leine hielt. Etwa auf gleicher Höhe angekommen, stürzte sich diese Hündin auf meine um sie zu beißen. Von der Besitzerin zwar gehalten wurde meine Hündin, was sie durch kurzes Aufjaulen anzeigte, doch noch etwas in die Seite gezwickt. Diese besagte Hündin wurde an diesem Tage in der „Championklasse“ ausgestellt und hat gewonnen. Die gleiche Situation mit der selben Hündin habe ich später auf einer anderen Ausstellung noch mal beobachtet.

Ich finde, diese Wesensschwäche wiegt schwer. Solche Defizite werden nicht berücksichtigt, denn alles, was außerhalb des Ringes passiert,  entzieht sich der Beurteilung des Richters. Diese hochprämierte Hündin wird mit Sicherheit für die Zucht verwendet. Man kann davon ausgehen, dass sie diese negative Eigenschaft auf ihre Nachkommen weitergeben kann. Wäre dieser Hund ein Rüde gewesen, käme er für mich als Deckrüde nicht in Frage.

Fazit! Nicht der schönste Hund ist auch der Beste.
 


Mit freundlicher Genehmigung des Autors, Horst Kliebenstein.

Dieser interessante Artikel aus der VDH-Zeitschrift „Unser Rassehund“ vom Juli 2008 deckt sich mit meinen Beobachtungen, besonders was die Größe des Rhodesian-Ridgeback angeht. Es werden Hunde mit besten Noten bewertet, obwohl sie das Standardmaß überschritten haben. Nicht jeder Hund ist zur Zucht geeignet. Lesen Sie unter Zuchtgeschehen – Verschiedenes, «Der lange Weg vom Welpen zur/m Zuchthündin oder –Rüden»

Im Ursprungsland Südafrika, (Rhodesien, dem heutigen Zimbabwe) wo einst der RR zur Löwenjagd verwendet wurde, fand eine natürliche auslese statt. Ein Hund, der zu groß und nicht drahtig genug war, fehlte es an der nötigen Wendigkeit und fiel der Raubkatze zum Opfer. Sie standen also für die Zucht nicht mehr zur Verfügung. Nicht ohne Grund hat F.R.Barnes 1922 in Bulawayo, Rhodesien, den Originalstandard der FCI aufgestellt, der dann von der Kennel Union des Südlichen Afrika (KUSA) 1926 anerkannt wurde und noch heute seine Gültigkeit hat. Wenn wir die Rasse Rhodesian-Ridgeback in seiner Ursprünglichkeit erhalten wollen, müssen wir uns an den Standard halten und Hunde, die diesem nicht entsprechen, nicht in die Zucht nehmen. Toleranzgrenzen den vorhandenen Hunden anzupassen, ist sicher der falsche Weg und wird über kurz oder lang die Rasse im Typ verändern, besonders wenn die Größenbegrenzung nicht eingehalten wird.

Das Risiko eines Hundezüchters ist, daß ein für die Nachzucht ausgewählter Welpe u.U. nach der Zuchtzulassungsprüfung als nicht geeignet befunden wird. Das können Defizite im Exterieur sein, wie z.B. die Größe betreffend oder auch  Interieurmängel, die sich bei der Wesensprüfung zeigen.

Züchte ich ein sogenanntes Nutztier, würde es  in so einem Fall der menschlichen Nahrung zugeführt werden. Unser Hund als treuer Begleiter im Alter von mindestens 18 Monaten wird nun hoffentlich nicht auf die Reise geschickt, oder ? Er bleibt in unserer Familie, obwohl er meiner Zucht nicht dienlich ist und ich  muß einen weiteren Welpen für den Fortbestand meines Zwingers aufbauen. So hat man schnell eine größere Anzahl Hunde im Haus als man eigentlich haben wollte. Das Risiko muß man als Züchter eingehen, sonst sollte man es lassen.

Züchten heißt Selektion und nicht Vermehrung.